> zurück

> 2008   > 2009   > 2010   > 2011   > 2012   > 2013   > 2014   > 2015   > 2016   > 2017   > 2018   > 2019   > 2020   > 2021   > 2022   > 2023   > 2024   > 2025  


 

17. − 25. November 2017
5. Internationales Choreografenatelier
spaces we live

> Diverse Orte

Choreograf_innen des Tanztendenz München e.V. laden Künstler_innen und Choreograf_innen aus dem In- und Ausland ein, gemeinsam zum Thema „Space/Raum“ in all seinen Facetten – metaphorisch wie real – zu recherchieren und zu arbeiten. Dabei ist Raum- und Körperpolitik mit historischen, persönlichen und aktuellen Bezügen ebenso Thema wie Geopolitik, mentale Innenräume, art spaces oder Stadtplanung.

In der Mischung von praktischen Übungen, gemeinsamen Exkursionen und den öffentlich zugänglichen Vorträgen hochkarätiger Dozent_innen, ergibt sich eine medial heterogene Themenwoche mit Filmen, Lectures, Showings und Diskussionen. Die Abendveranstaltungen sind öffentlich und bieten dem Publikum die Gelegenheit, sich mit dem Thema „Raum“ auseinanderzusetzen und seine verschiedenen Aspekte zu erfahren und zu diskutieren.
Das Choreografenatelier findet im Jubiläumsjahr „30 Jahre Tanztendenz“ statt.



Öffentliche Vorträge in der Tanztendenz
  • Sa, 18. November, 20:00 - Tanztendenz
    Marcus Steinweg: Empty Space / Leerer Raum (Vortrag auf Englisch)

    Denken bedeutet, sich dem Wahnsinn einer Beschleunigung zu überlassen, die das Subjekt über seine Objekte hinausträgt. Es gebiert sie nicht. Es zieht sie in seine Richtung, indem es bereits dort ist, wo noch kein Objekt war. Das ist der leere Raum zwischen Gegenwart und Zukunft. Der Raum, in dem passiert, was Gilles Deleuze Werden nennt. Jenseits von Geschichte inmitten der Geschichte.


    Marcus Steinweg lebt und arbeitet als Philosoph in Berlin. Mit seiner Philosophie der Überstürzung besteht er auf den Inkonsistenzen der Welt. Er lehrt an der Staatlichen Akademie der Künste Karlsruhe und der Universität der Künste Berlin. Zu seinen zahlreichen Publikationen zählen u.a. "Inkonsistenzen" (2015), "Evidenzterror" (2015), "Gramsci Theater" (2016) und "Splitter" (2017).

  • So, 19. November, 20:00 - Tanztendenz
    Franziska Konitzer: A Cosmic Standpoint Localization / Eine kosmische Standpunktverortung (Vortrag auf Englisch)

    So viel ist fast sicher: Wir befinden uns in einem Universum, das seit rund 13,8 Milliarden Jahren immer größer wird. Und der dortige Superhaufen Laniakea beherbergt die Lokale Gruppe, zu der auch die Milchstraße gehört, und die Milchstraße hat wiederum einen Spiralarm, in dem um einen mehr oder weniger unspektakulären Stern ein überwiegend blauer Planet kreist. Da sind wir doch! Doch wo genau sind wir eigentlich? Und woher und wie können wir das überhaupt wissen, wo wir doch alle streng genommen auf der Erdoberfläche festsitzen?

    Franziska Konitzer arbeitet als freie Wissenschaftsjournalistin mit Schwerpunkt auf Astrophysik und studiert Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München.


    Öffentliche Vorträge im schwere reiter

    • Mo, 20. November, 20:00 - schwere reiter
      Dominic Eskofier: Einführung in Virtual Reality:
      Das Bespielen einer Bühne mit unbegrenzten Möglichkeiten

      In diesem Vortrag von Dominic Eskofier, Head of Virtual Reality in EMEAI bei Nvidia, erfahren wir, wie immersive Technologien wie VR die Theaterwelt verändern könnten. In der virtuellen Welt hat die Bühne keine Grenze und die Requisite keine Einschränkungen. Wie geht man als Akteur damit um, welche Herausforderungen eröffnen sich und wie kann man diese Welt der unbegrenzten Möglichkeiten dazu nutzen, neue Wege des Storytellings zu erschließen?

      Dominic Eskofier ist Mitbegründer und Moderator der größten Internet-Community für Virtuelle Realität. Er initiierte die Virtual Reality Germany Meetup Group und ist Mitbegründer sowohl von EUVR, einer europäischen Non-Profit-Organisation sowie seiner eigenen Virtual Reality Company - realities.io.

    • Di, 21. November, 20:00 - schwere reiter
      Lars Henrik Gass: Film und Kunst nach dem Kino. Ein Einspruch.

      Vom Kino als Ort, „als einem mentalen Raum, in dem man eine Wirklichkeit nicht mehr betrachtet, reflektiert oder sich vorstellt, sondern in der Zeit verloren zur Wahrnehmung gezwungen ist.“

      „Das Kino war der Ort, der mir meine Freiheit nahm und ein anderes Leben vorschlug, das sich meiner Meinung über die Welt entgegensetze.“


      Lars Henrik Gass leitet seit 1997 die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Er veröffentlichte zahlreiche Kritiken, Essays und Vorträge zu Fotografie, Film und zu kulturpolitischen Themen und hat verschiedene Lehraufträge zu Film und Kulturmanagement inne. Gass ist Mitherausgeber des Bandes "Provokation der Wirklichkeit. Das Oberhausener Manifest und die Folgen" (2012) sowie Autor von "Film und Kunst nach dem Kino" (2012/2017).

    • Mi, 22. November, 20:00 - schwere reiter
      Axel Krüger: Gefängnissarchitektur

      Axel Krügers Vortrag befasst sich mit den architektonischen Herausforderungen bei der Planung extrem geschlossener, verschlossener Räume. Sein Büro PLAN2 ist unter anderem bekannt durch Bauten für die Justiz in München, Bremervörde, Zwickau, Frankfurt und Saarbrücken.

      Der Diplom-Ingenieur und Architekt Alex Krüger ist Mitgründer und einer der Geschäftsführer von FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 GMBH, Generalplaner und Architekten mit Büro in München (seit 1996).

    • Do, 23. November, 20:00 - schwere reiter
      Birgit Wiens: Theaterarchitektur als Gesellschaftsentwurf.
      Walter Gropius und Francis Kéré

      Die Frage nach neuen Raumkonzepten bildet seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein wiederkehrendes Thema im Theater- bzw. Architekturdiskurs. Exemplarisch widmet sich der Vortrag zwei Projekten der modernen und zeitgenössischen Theaterarchitektur: Walter Gropius’ „Totaltheater“, entworfen im Auftrag von Erwin Piscator als „Raummaschine“ und „volksverbindendes Gemeinschaftstheater“ (1927, nicht gebaut) sowie Francis Kéré, der sich mit dem „Satellite Theater“ (für Chris Dercons Berliner Volksbühne/Tempelhof, 2017, teilrealisiert) fast ein Jahrhundert später auf Gropius visionäres Konzept bezieht. Diskutiert werden die theaterästhetischen, raumtheoretischen, sozialen und (kultur-)politischen Implikationen der beiden Projekte.

      Birgit Wiens lehrt am Institut für Theaterwissenschaft der LMU München und ist Heisenberg-Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Projekt „Szenographie: Episteme und ästhetische Produktivität in den Künsten der Gegenwart“. Div. Publikationen, zuletzt „Intermediale Szenographie. Raum-Ästhetiken des Theaters am Beginn des 21. Jahrhunderts“ (2014). 2016 Durchführung der internationalen Konferenz „The Art of Scenography“, in Verbindung mit der Akademie der Bildenden Künste München/Prof. Katrin Brack; das Buch zur Tagung (Contemporary Scenography. Approaches in German Theatre, Arts and Design: Practices and Aesthetics) erscheint voraussichtlich 2018.

    • Fr, 24. November, 20:00 - schwere reiter
      Thomas Dörfler: Raumbilder und Realität: zur Genese der Weltvorstellungen

      Eine kurze Geschichte der Entwicklung der Raumverständnisse von der Vorzeit bis zur Postmoderne, von Altamira zu GoogleMaps. Welche Konsequenzen hat die heutige Vorstellung von der Gleichzeitigkeit und Relationalität des Raumes für unser Alltagsleben? Was bedeutet es, wenn wir heute fast ausschließlich nur noch kognitivistische statt haptische, sensorische oder atmosphärische Raumvorstellungen haben? Der Vortrag schließt mit Beispielen aus Stadtentwicklung und Architektur, um den „gelebten Raum“ (H. Lefebvre) als das Verdrängte des modernen Raumverständnisses zu präsentieren.

      Thomas Dörfler ist derzeit Lecturer an der Freien Universität Berlin. Davor war er Koordinator des Projektes “SELFCITY: collective governance, innovation, and creativity in the face of climate change” ( http://www.jpi-climate.eu/projects) an der Universität Bayreuth sowie Vertretungsprofessor für Stadtsoziologie an der Ruhr-Uni Bochum. Seine Hauptforschungsgebiete sind Atmosphären und Sozialer Raum, Stadt- und Regionalforschung, Nachhaltigkeit und sozialwissenschaftliche Methoden.

      Spielorte
      Tanztendenz
      Lindwurmstraße 88 / 5. Stock
      80337 München
      U 3 + U 6, Stadtbus 62 + N 40, Haltestelle Poccistraße

      schwere reiter tanz
      Dachauer Straße 114
      80636 München
      www.schwerereiter.de
      Tram 12, 20, 21, Bus 53, Haltestelle Leonrodplatz


      Eintritt
      Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

      Flyer als pdf zum Download



      Eine Veranstaltung der Tanztendenz München mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und des Bezirksausschusses 9 Neuhausen-Nymphenburg. Dieses Projekt wird ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.


      Tanztendenz München e.V. wird gefördert
      durch das Kulturreferat der LH München
  Teilnehmende Choreograf_innen
Karolína Hejnová (Tschechische Republik), Mario Lopes (Brasilien), Akemi Nagao, (Japan/Berlin), Fearghus Ó Conchúir (Irland),
Laura Pante (Italien)

Einladende Choreograf_innen
Stephan Herwig, Ceren Oran,
Moritz Ostruschnjak, Micha Purucker

Dozent_innen
Marcus Steinweg (Philosophie), Franziska Konitzer (Astrophysik), Dominic Eskofier (VR),
Lars Henrik Gass (Film),
Axel Krüger (Architektur),
Birgit Wiens (Theaterwissenschaft),
Thomas Dörfler (Humangeografie)


30 JAHRE TANZTENDENZ MÜNCHEN e.V.
1987 gründeten 5 Choreograf_Innen, unterstützt durch das Kulturreferat der LH München, Tanztendenz München e.V, um die Bedingungen für Zeitgenössischen Tanz zu verbessern und Künstlern ein unabhängiges, selbstbestimmtes Arbeiten zu erleichtern. Aktuell wird der Verein von 25 Mitgliedern getragen.

Unter dem Leitmotiv „Künstler für Künstler“ ist die Zielsetzung von Tanztendenz München e.V. für Tanz Freiraum zu schaffen – zum Recherchieren, Experimentieren und Fixieren, mit Offenheit für lokale, nationale und internationale Gäste und unterschiedlichen Formaten für Austausch, Vernetzung und Diskurs.

Zentraler Punkt im Selbstverständnis des Vereins ist die praxisnahe Unterstützung künstlerischer Produktionen in freier Trägerschaft. Dazu unterhält Tanztendenz München e.V drei Studios und ein Organisationsbüro im Lindwurmhof. Unter schwere reiter tanz und mit eigenem Konzept ist der Verein Mitinitiator und Mitbetreiber der Spielstätte schwere reiter , die mit den Partnern PATHOS München und schwere reiter MUSIK im zukünftigen Kreativquartier betrieben wird.

Die Formate „Offene Studios“, „ Standpunkt.e – welcome to my world“, „side-kicks“ und „Choreografenatelier“ konnten das eigenständige Profil und den Vereinszweck festigen. In kreativer Zusammenarbeit und durch ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder wird eigenverantwortliches Arbeiten ermöglicht in einer Umgebung, die den künstlerischen Prozess berücksichtigt und schützt.

Tanztendenz München e.V. bedankt sich für die Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit beim Kulturreferat der LH München, bei Partnern, Förderern und Kollegen im In- und Ausland und bei allen Künstler_Innen, die uns in den letzten 30 Jahren begleitet haben.