Drei Tänzer und eine Akkordeonistin (Stefanie Schumacher) agieren in völliger Dunkelheit. Angelika Meindl (Choreografie) und Helga Pogatschar (Komposition) hebeln die räumliche Sicherheit aus und werfen das Publikum auf seine sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit zurück.
Als fester Bestandteil der Münchner Tanzszene schafft Angelika Meindl mit ihrer
Company ArtGenosseN seit den 90er Jahren Welten aus kraftvollen
Körperexpressionen. Sie katapultiert den Zuschauer in eine Welt aus verschollenen
Träumen und Ängsten, Zukunftsvisionen oder Gegenwartsbildern. Tanz, der als
universelle Sprache die sinnliche Wahrnehmung des Zuschauers direkt und ohne
Umwege anspricht. Ihrer Zeit weit voraus, beschäftigte sie sich bereits seit den 90er
Jahren mit den heute gängigen Fragen nach dem Realen und Irrealen, der
aufgesplitteten Realität und dem individuellen Zeitempfinden (wie z.B. „Parallelwelt“
1989, „Zeitriss“ 1990, „Realisten“1991/92, „Rasender Stillstand“ „Zeitsprünge 1998“,
„Die Eroberung des Körpers“ 2004).
Mit ihren neuen Projekten macht sie bislang theoretische choreografische Ideen
von Raum und Zeit physisch und sinnlich erfahrbar. Mit einer unverwechselbaren
Tanzsprache stellt sie abstrakte, grundlegende Themen des menschlichen Befindens
in den Mittelpunkt ihrer Choreografien. Performance ist für Angelika Meindl Aktion
zwischen Bühne, Darstellern und Zuschauern, deren Grenzen sich auflösen und eine
neue Einheit ergeben.
The Edge
Um eine Transformation, eine Art von „Verwandlung“ zu erreichen, bedarf es eines
„Schwellenerlebnisses“, einer Grenzerfahrung, die neue Bewusstseinsebenen öffnen
kann. "The Edge" spielt über große Strecken im Dunkeln. Die räumliche Sicherheit wird
ausgeschaltet, der Zuschauer befindet sich, zurückgeworfen auf seine sinnliche
Wahrnehmungsfähigkeit, inmitten des Geschehens. Ein Raum entsteht in der
Wahrnehmung des Zuschauers, den es physisch so vielleicht überhaupt nicht gibt.
Über Laserscreens, Infrarotkameras und verspiegelte Projektionsflächen eröffnen
sich ständig neue sinnliche Konstellationen.
Das ritualisierte Theaterverhältnis zwischen Publikum und Akteuren löst sich in "The
Edge" auf. Das Publikum wird durch Stationen geleitet, an denen es unterschiedlichen
Reizen ausgesetzt ist.
Künstlerische Leitung / Choreografie: Angelika Meindl
Komposition: Helga Pogatschar
Tanz: Alberto Franceschini, Makoto Sakurai, Audrey Van Herck
Akkordeon: Stefanie Schumacher